Das Autogene Training (AT) ist eine spezielle Form der Selbsthypnose. Am weitesten verbreitet ist die sogenannte Unterstufe, die zu einer tiefen Entspannung führt. Angestrebt wird ein Zustand, der vergleichbar ist mit dem schlaffen, wohligen Gefühl, in der warmen Badewanne zu liegen, mit einer kühlen Kompresse auf der Stirn.Diese Entspannung hat wohltuende Auswirkungen auf den gesamten Organismus: sie hilft bei Stressabbau, dient zur Harmonisierung der verschiedenen Körperfunktionen, fördert die natürlichen Selbstheilungskräfte. Neben diesen ganz allgemein und grundlegend gesundheitsfördernden Wirkungen kann das AT auch gezielt bei zahlreichen Symptomen angewendet werden: Nervosität, Ängste, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, kalte Hände/Füße, Verdauungsprobleme usw. usw. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und können ganz flexibel auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten werden.Für diesen gezielten Einsatz wird die Unterstufe mit den sogenannten formelhaften Vorsätzen ergänzt.Dann gibt es noch die Oberstufe - hier kommen imaginative Übungen dazu, die zur Tiefenarbeit an Seele und Persönlichkeit dienen.Das AT also ein Wundermittel? Das nun doch nicht. Der Namensbestandteil "Training" deutet darauf hin, dass es sich beim AT um ein standardisiertes Übungsprogramm handelt. Zum Erlernen der Unterstufe ist regelmäßiges (2-3x tgl.) selbständiges Üben über 2 - 3 Monate erforderlich. Wenn diese Lernphase überstanden ist, verlernt man das AT eigentlich nie mehr, genauso wenig wie Fahrradfahren oder Schreiben - dennoch verbessert regelmäßiges Üben natürlich die Kunstfertigkeit.Die meisten Menschen, die auf das AT stoßen, leiden jedoch unter akuten Problemen, für die sie sich so schnell wie möglich Abhilfe erhoffen. Doch in solchen Situationen haben wir in der Regel kaum genug Ruhe und innere Kapazität, um optimal Neues lernen zu können, geschweige denn genug Geduld und Selbstdisziplin.Diese Hürde sollte bedacht werden, wenn jemand mit AT anfangen will, damit es nicht zu Misserfolgen und Enttäuschungen führt.Es gibt noch eine weitere Schwierigkeit, die nicht verschwiegen werden soll: bei manchen Menschen kann das Erleben der starken muskulären Entspannung zu Ängsten führen. Wenn das der Fall ist, ist es meist günstiger, andere Methoden, bei denen eine gewisse Muskelspannung aufrechterhalten wird, zu verwenden, wie etwa Yoga oder Tai Chi.Trotzdem: AT ist eine gute und segensreiche Methode. Die genannten Schwierigkeiten zeigen jedoch, dass eine gute persönliche Beratung und Begleitung eines erfahrenen AT- Anwenders sinnvoll ist.